Löhne erhöhen – 12 Euro Mindestlohn!
Zu aller erst gilt: Arbeit muss sich lohnen und verdient Respekt. Das drückt sich nicht nur in immaterieller Anerkennung aus, sondern auch ganz konkret in höheren und gerechten Löhnen. Deshalb werden wir den Mindestlohn auf mindestens 12 Euro erhöhen und den Spielraum der Mindestlohnkommission für künftige Erhöhungen ausweiten. Damit nahezu alle Arbeitnehmer*innen davon profitieren, werden wir die Möglichkeit vereinfachen, Tarifverträge für allgemein verbindlich zu erklären, so dass sie für alle Beschäftigten und Arbeitgeber*innen einer Branche gültig sind. Wir setzen es uns zum Ziel, dass möglichst viele Unternehmen an Tarifverträgen beteiligt sind. Unternehmen, die in Arbeitgeberverbänden vertreten sind, aber nicht an Tarife gebunden sind, finden wir unanständig. Diese Praxis gilt es zurückzudrängen. Besonders wichtig ist mir – und das können wir schon auf kommunaler Ebene in Gang setzen, dass öffentliche Aufträge nur an Unternehmen vergeben werden, die Tariflöhne zahlen. Durch ein Bundestariftreuegesetz werden wir diese Praxis zum Standard machen.
Sachgrundlose Befristung abschaffen!
Arbeit schafft Sicherheit und Stabilität. Darum schaffen wir auch die sachgrundlose Befristung von Arbeitsverhältnissen ab. Wenn jemand im Rahmen von Leiharbeit bei Unternehmen angestellt ist, werden wir dafür sorgen, dass diese ab dem ersten Tag wie bei einer Festanstellung bezahlt wird. Gleiche Arbeit verdient gleichen Lohn.
Situation in Minijobs verbessern!
Gerade auch die Corona-Krise zeigt, dass die soziale Sicherung von Minijobs unzureichend ist. Gerade für jüngere Menschen stellt dies oftmals ein Problem dar. Unser Ziel ist, alle Beschäftigungsverhältnisse in die soziale Sicherung einzubeziehen. Damit die Nettoeinkommen von Geringverdienenden steigen, heben wir die Gleitzone der Midi-Jobs auf 1.600 Euro an. In dieser Zone zahlen Arbeitnehmer*innen geringere Beiträge ohne zeitgleiche Verringerung des Rentenanspruchs.
Soziale Berufe aufwerten!
Besonders am Herzen liegen mir die sozialen Dienstleistungsberufe in Alten- und Krankenpflege, aber auch der Bildung und Jugendarbeit. In diesen Berufen wird enorme und gesellschaftlich wertvolle Arbeit geleistet. Der Applaus aus der Corona-Zeit für Pflegekräfte darf niemals verhallen. Und er muss sich zwingend in der Realität wiederspiegeln – auch das ist eine Frage des Respekts. Aus diesem Grund werden wie die Löhne und Arbeitsbedingungen, u.a. durch allgemeinverbindliche Branchenverträge verbessern. Deshalb werden wir über die Pflegemindestlohnkommission eine weitere Erhöhung der Mindestlöhne umsetzen. Und gemeinsam mit den Kirchen, gilt es einen Weg zu erarbeiten, ihr Arbeitsrecht mit dem allgemeinen Arbeits- und Tarifrecht anzugleichen. Wenn wir Arbeitsbedingungen aufwerten wollen, muss auch die Arbeits- und Stressbelastung, die oft durch Personalmangel ausgelöst wird, gesenkt werden. Um dahingehend Fortschritte zu erzielen werden wir einen neuen bundesweiten und einheitlichen Personalbemessungsrahmen voranbringen.
Auch die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen werden wir aufwerten und attraktiver machen, um unser Ziel zu erreichen, bis 2030 die Zahl der Nachwuchskräfte in den erzieherischen Berufen zu verdoppeln. Das gelingt uns u.a. durch eine vergütete und schulgeldfreie Ausbildung, mehr Ausbildungskapazitäten an Fachschulen und Studiengängen zur sozialen Arbeit und Kindheitspädagogik.
Mitbestimmung ausweiten!
Beschäftigte erarbeiten den Erfolg von Unternehmen. Deshalb ist es nur konsequent, wenn wir die Mitbestimmung von Arbeitnehmer*innen in Unternehmen ausweiten. Wir werden Mitbestimmungsrechte daher auch auf Unternehmen in ausländischer Rechtsform erweitern und den Geltungsbereich durch echte Parität in den Aufsichtsräten ausweiten.
Recht auf Homeoffice!
Die Corona-Krise hat auch für einen Bedeutungszuwachs des Homeoffice gesorgt. Schreibtisch und Videokonferenzen sind mittlerweile zum routinierten Alltag geworden. Darum werden wir einen Rechtsanspruch von 24 Tagen im Jahr (bei einer 5-Tage-Woche) auf mobile Arbeit einführen, wenn es die Tätigkeit erlaubt. Zugleich haben Arbeits- und Ruhezeiten, Arbeitszeiterfassung und ein Recht auf Nichterreichbarkeitszeiten und technische e Ausstattung hohe Priorität. Unsere Arbeitswelt muss in der Zukunft ankommen.
Selbstständigkeit attraktiv machen!
Auch die für viele Menschen attraktive Selbstständigkeit bedarf besserer und innovationsfreundlicherer Rahmenbedingungen. Wir werden ein positives Klima für Selbstständigkeit schaffen und offensichtliche Schutzlücken bei kleinen Selbstständigen und Kreativen beseitigen und die soziale Absicherung u.a. durch die schrittweise Integration in die Rentenversicherung verbessern.
Arbeit und der Wert, den sie schafft, bleibt für mich ein zentraler Fixpunkt unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens. Lasst uns deswegen gemeinsam eine gerechtere und wertschätzende Arbeitswelt gestalten!